Samstag, 11. November 2017

GIVE PEACE A CHANCE


JohnLennon_Bild von StuartHampton auf pixaby

Vor kurzem las ich, in einer facebook-Gruppe zur "Gewaltfreien Kommunikation" nach Marshall Rosenberg, einen Threat, der an die "Reichsprogromnacht 9./10. November 1938" erinnerte und mit dem Satz "Kein Vergeben, kein Vergessen" endete. Später las ich auch Beschimpfungen ("Nazi", "AfD-Anhänger") unter Kommentaren... und wurde selbst auch schon beschimpft, weil ich mich betroffen davon zeigte.

Wenn ich an die "Reichsprogromnacht" denke, sehe ich gewaltbereite bewaffnete Männer in schwarzen Ledermänteln vor mir... Das Reptilienhirn einer immer größeren Menge von Menschen, die erlittene Demütigungen und / oder Gewalterfahrungen, das kollektive Wissen um "die Macht der Zerstörung" in sich loslassend, beginnen, Gewalt auszuüben. Und gleichzeitig werden die PazifistInnen und empathischen Menschen dort hin zurück geworfen, wo immer schon diejenige und derjenige, die/der eine Sekunde zögert, nachdenkt oder mitfühlt ihre / seine letzte Sekunde erlebt hat.
Der Gewalt entspricht die vorher aufgebaute Angst-Mauer um das eigene Herz: Das Reptilienhirn phantasiert nur noch "DU ODER ICH!" - und meint, für das eigene (Über)leben einzutreten - wo in Wahrheit nur die Herzlosigkeit als Zombie-Erscheinung eines "lebenden Toten" (h: von seinem Mitgefühl mit sich und anderen getrennten Menschen!) wütet.

Marshall Rosenberg hat(te) sich - wie Gandhi und Buddha, wie Jesus und die MEHRHEIT aller Menschen seit es uns gibt! - vor Jahrzehnten auf den Weg gemacht, sich und andere dazu einzuladen, das lebensnotwendige Entwicklungsprojekt - zuerst IN UNS, dann auch IM AUSSEN - zu unternehmen, immer wieder mit den Teilen in uns Verbindung aufzunehmen, die C.G. Jung als "unseren Schatten" bezeichnet hat.
Auch WENN es unglaublich verführerisch erscheint, die Menschen in "Gute" und / oder "Böse" aufzuteilen - und gleichzeitig selbstgerecht in "heilige" Kämpfe" (auch verbal!) aufzubrechen, kann unsere Mutter Erde nur überleben, wenn wir RADIKAL (h: wurzel-verbunden) uns als Menschen-Familie empfinden lernen. Mit aller Trauer über die ständig und ununterbrochen stattfindende Gewalt. Und mit der unverbrüchlichen Entschiedenheit, überall und in jeder Situation die uns begegnet, in der wieder das "ODER" aufflackert, zum "UND" zu werden.

Entschieden - und mit aufgekrempelten Ärmeln und neugierigem Hirn, uns für eine Welt einzusetzen, in der ALLE endlich ein lebenswürdiges Leben erlangt haben.

PS: @Erinnern: am 13. Jänner 2008, als ich mit der MusikerInnen-Gruppe "Pallawatsch" einen Frühstückstreff veranstaltete, hatte ich ein Schlüssel-Erlebnis: Diese jungen Menschen sangen bewusst die Liebes- und Alltagslieder ihrer VorfahrInnen... und in der Gefühlswelt dieser Lieder war plötzlich eine Herzverbindung zu diesen möglich... und gegenwärtige, lebendige Trauer.
Da wurde mir bewußt, dass wir diesen Menschen nicht gerecht werden, wenn wir uns nur ihres schrecklichen Endes erinnern! Sie waren so viel mehr 💗

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Geheimnisvolle Menschen # 2: "Die Supermarkt-Kassiererin"

Lizenzfreies Bild von Ikuuz auf pixabay
Ich geh dort oft hin einkaufen.
Die meisten Kassiererinnen kenne ich schon.
Als sie zum ersten Mal dort scannerte,
bewunderte ich ihre sphinxenhafte Erscheinung:
Die grünen Augen mit dem Lidstrich.
Sie lächelte nicht. 
Und verrechnet mir ein Produkt zwei Mal, das ich nur ein Mal gekauft hatte. 

Als ich den Fehler entdeckte, zog sie bereits
den nächsten Kunden über die Glasplatte.
Ihr Gesicht verfinsterte sich, als hätte ich IHR gerade etwas zugemutet... 
Nein, sie bedauerte keineswegs - ich war ihr lästig.

Einige Zeit später traf ich sie wieder - und diesmal waren es Ravioli, die sie mir doppelt verrechnete. Ihr Vorschlag: Ob ich mir nicht eine zweite Packung Ravioli holen gehen möchte?
Ich lehnte freundlich ab, mit der Begründung, dass ich nicht gern so oft das Gleiche esse.

Inzwischen haben wir schon Routine: Ich checke meine Quittung... und hole mir mein Geld bei ihr zurück, wenn nötig.

Unlängst erzählte sie der Frau vor mir, dass sie bald zu studieren begänne. Ich traute mich nachzufragen, was sie denn studieren werde? Deutsch, Französisch, Englisch - Dolmetsch. Sie strahlte so, dass ihre Haare heller wirkten. Bald werde ihre kleine Schwester in ihre Fußstapfen (an der Kassa) treten, bis auch sie alt genug zu Studieren wäre.

Jetzt frage ich mich: Werde ich sie an meinem Kassabon erkennen? ;-)

Donnerstag, 18. Mai 2017

Geheimnisvolle Menschen # 1



Unlängst, auf einer ausgedehnten Spazier.runde, weiter oben bei den Gemeindebauten, sprach uns eine Frau an. Sie fragte mich, ob ich öfter hier entlang käme... und holte dann dieses kleine Täschchen hervor, mit der Frage, ob ich es vielleicht brauchen könne?... Ihr Hund sei vor einem halben Jahr gestorben.
Vorsichtiges Nachfragen... ausloten: Ob sie drüber schon ein bisschen hinweg ist?... Da erzählte sie mir, sie habe gleichzeitig ihr altes krankes Pferd und ihren alten kranken Hund gepflegt, und "schon wie eine Nonne gelebt"... Nun sei auch wieder einmal "eine Zeit ohne Tiere" dran.
Da nahm ich es dankbar entgegen... und wünschte ihr im Verabschieden noch "Schönes Wiederauftanken im Fetten Leben" (Was sagte ich da?!).
Ihr Lächeln strahlte mir aus dem Kranz ihrer goldigen Löckchen entgegen. Und sie verschwand :-)