Coloured line art by Frank Tremmel 2015 |
Heute, als ich das Stiegenhaus hinauf gegangen bin, ist mir im 1. Stock eine große Fliege aufgefallen, die am Fenster saß. Das Fenster lässt sich nur einen Spalt weit öffnen - weil davor eine Stange montiert ist - was ich tat.
Etwas später, mit dem Hund dran vorbei: Aha, sie ist weg. Erleichterung. Ein Stock tiefer: Da saß sie. Neben sich ein Spinnennetz... und keine Möglichkeit, die Fenster aufzumachen. Etwas in mir überlegte kurz.... immer wieder finde ich so jemanden kurze Zeit später tot daliegen... leicht und sperrig, die Haxerln eingeklappt und am Rücken. Wie nehm ich sie?
Hitzewelle... weites Baumwollkleid... raffe also ein Stück Stoff um sie... spüre ihr protestierendes Summen... und achte drauf, sie gaaanz vorsichtig zu nehmen. Als ich die Hand mit dem Stoff und der Fliege umdrehe, sitzt sie da und hat die Flügel oben, als könnte sie jederzeit abfliegen... aber offenbar hab ich ein Haxerl von ihr in den Fingern mit dem Stoff rundum... und kann sie wohlbehalten bis vor die Haustüre tragen.
Sie fliegt ab. Ich putz mein Kleid ab, das ein wenig staubig geworden ist... und fühle mich leicht und froh dabei. Es war ein Augenblick der Nähe zwischen uns und ich hatte den Eindruck, dass sie nach anfänglichem Schrecken über das Beschränktwerden... gespürt hat, dass von mir keine Gefahr ausging. "You made my day 💓", spürte ich dankbar...
Die Freiheit, mich zu entscheiden, einem Lebewesen beizustehen, weitet meinen Möglichkeits-Spielraum
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